Rosmarin (Salvia rosmarinus): Wirkung und Verwendung für Haut & Haare

Rosmarin ist weder aus der Küche noch aus der Hautpflege wegzudenken: Wie er auf die Haut wirkt und wie du ihn in deiner Naturkosmetik einsetzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Es gibt super viele Beiträge rund um unsere Heilpflanzen und deren Verwendung in der Volks- und Naturheilkunde. Dieser Beitrag ist anders: Bei mir findest du Kräuterwissen mit Fokus auf die Hautpflege und in Einklang mit meinem Konzept der Wohlfühlkosmetik.

Rosmarin zum Beispiel hat vielfältige Anwendungen in der Hautpflege, dank seiner zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffe und Eigenschaften. Welche genau das sind und wie du das Kraut in deiner Haut- und Haarpflege anwenden kannst, das schauen wir uns gemeinsam an.

Kräuterwissen: Rosmarin Salvia rosmarinus

Lass uns gemeinsam einen Blick auf das Kraut werfen:

Geschichte und Herkunft

Rosmarin ist im Mittelmeerraum beheimatet und wurde bereits in der Antike hochgeschätzt. Die Griechen, Römer und Ägypter nutzten ihn nicht nur als Gewürz, sondern auch für religiöse und medizinische Zwecke. Bei den Griechen galt das Kraut als Symbol des Gedächtnisses und der Loyalität und wurde oft in kulturellen und religiösen Zeremonien verwendet.

Erst im ersten nachchristlichen Jahrhundert wurde Rosmarin von Mönchen nach Mitteleuropa gebracht, von wo aus es seine Verbreitung in ganz Europa aus antrat.

Im Mittelalter war Rosmarin dann in ganz Europa weit verbreitet und wurde sowohl in der Küche als auch in der Volksmedizin verwendet. Es war ein Bestandteil vieler Klöstergärten, wo es für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt wurde.

Inhaltsstoffe des Rosmarins

Die Inhaltsstoffe des Rosmarins sind folgende:

• Ätherisches Öl
• Gerbstoffe (u.a. Rosmarinsäure)
• Flavonoide
• Bitterstoffe

Wirkung des Rosmarins auf Körper & Seele

In der klassischen Volks- und Naturheilkunde wird dar aromatische Kraut gerne zur Verbesserung des Appetits, bei Verdauungs- und Kreislaufbeschwerden sowie zur Förderung des Blutdrucks eingesetzt.¹

Wirkung auf den Körper

Es werden ihm unter anderem folgende Eigenschaften zugeschrieben:

• kreislaufunterstützend
• appetitanregend
• verdauungsfördernd
• tonisierend
• galletreibend
• krampflösend
• konzentrationsfördernd
• Monatsblutung regelnd und fördernd

In der Küche kannst du die Blütenblätter als Safranersatz, für Fisch- und Fleischsuppen und die Blätter für Salate oder als aromatischen Salzzusatz verwenden.

Die thermische Wirkung lt. TCM ist wärmend.²

Wirkung auf die Seele

Das Kraut stärkt die Willens- und Durchsetzungskraft. ³ Aus diesem Grund kann es auch bei mangelndem Selbstwertgefühl hilfreich sein.⁴

Ursel Bühring nennt Rosmarin auch „Wachkraut für den Schreibtisch“, was sich auf seine gedächtnisstärkende Wirkung bezieht.

Pflanzenbotschaft des Rosmarins

Rosmarin gilt als Aktivator – das spiegelt sich auch in seiner Wirkung wieder.

Seine Botschaft könnte also „Ich aktiviere und stärke dich und helfe dir den Fokus auf die Dinge zu richten, die dir gerade wichtig sind“ lauten.

Wirkung & Einsatz des Rosmarins in der Haut- und Haarpflege

Lass uns nun gemeinsam anschauen, wie das Kraut auf Haut und Haar wirkt.

Wirkung auf Haut & Haar

Äußerlich wirkt das Kraut anregend und durchblutungsfördernd sowie wärmend.

Es wird zur Anregung des Haarwachstums eingesetzt, zB. bei Haarausfall oder dünner werdendem Haar sowie bei Schuppen. Außerdem soll es die Haare glänzend machen und stärken.

Aufgrund seiner durchwärmenden Wirkung können wir es auch wunderbar als anregendes Massageöl, zB beim Sport nutzen.

Das ätherische Rosmarinöl – speziell der Chemotyp* Borneon – gilt als adstringierend, antibakteriell, entzündungshemmend und epithelisierend⁵: Es ist also auch ideal für fette, unreine Haut und Akne.

Der Chemotyp* Cineol ist ebenfalls adstringierend und eignet sich wunderbar für fette Haare und bei Schuppen sowie bei geistigen Erschöpfungszuständen.

Der Chemotyp* Verbenon ist besonders epithelisierend und eignet sich gut bei Akne, trockener/alternder Haut sowie zur Narbenpflege.

*Chemotypen sind unterschiedliche Ausprägungen von Inhaltsstoffen der ätherischen Öle. Welcher Chemotyp in deinem frischen Rosmarin vorherrscht, kannst du ohne Labor nicht feststellen. Diese Information findest du aber, wenn du das ätherische Öl kaufst, auf den Fläschchen in Form von „Rosmarin ct. borneon“, Rosmarin ct. verbenon“ und „Rosmarin ct. cineol“.

Wie bereits weiter oben beschrieben, kannst du Ölauszüge, Tinkturen oder Glycerite mit Rosmarin herstellen und diese für deine Haut- und Haarpflege einsetzen.

Wichtig: Rosmarin sollte nicht während der Schwangerschaft, für Babys und Kinder oder bei Bluthochdruck eingesetzt werden. Bitte recherchiere weitere Kontraindikationen eigenverantwortlich (siehe Disclaimer).

Rezept-Inspirationen mit Rosmarin

Ich verwende das Kraut sehr gerne in der Haut- und Haarpflege. Hier findest du eine Auswahl an Rezepten, in denen ich bereits damit gearbeitet habe:

• Kaffee-Rosmarin Rinse zur Haarpflege
• Nervenstärkendes und ausgleichendes Rosmarin-Basenbad
• Anregendes und stärkendes Zitronen-Rosmarin Badesalz

Haartonikum

Besonders beliebt ist Rosmarin auch zur Haarpflege. Es soll aufgrund seiner anregenden und durchblutungsfördernden Wirkung den Haarwuchs anregen und das Haar kräftiger nachwachsen lassen.

Gerade aktuell erlebt das Kraut einen richtige Hype in Bezug auf die Haarpflege und es sind viele Fakten, aber auch Mythen im Umlauf.

Möchtest du Rosmarin als Haartonikum verwenden, solltest du einen Rosmarin-Ölauszug herstellen, ätherisches Öl in einem Basisöl mischen oder eine saure Rinse mit Rosmarin herstellen. Auch die Herstellung einer Tinktur oder die Verwendung von Rosmarin-Hydrolat ist möglich.

Wovon ich dir dringend abrate ist es, dass du das Kraut in Wasser auskochst und diesen dann wochenlang verwendest. Dieser Wasserauszug ist nur kurz haltbar und verkeimt super schnell, ohne dass du es siehst. Du schadest dir im schlimmsten Fall auf Dauer.

Bleib also lieber bei einem Ölauszug, äth. Öl in Basisöl, einer Tinktur oder dem Hydrolat als Haartonikum und arbeite dies regelmäßig gut in den Haarboden ein. Alternativ kannst du eben auch eine saure Rinse machen und damit deine Haare nach der Wäsche spülen.

Möchtest du mit einem Wasserauszug arbeiten, so bereite diesen immer frisch zu, um eine Verkeimung zu vermeiden.

Tipp: Bei blondem oder sehr hellem Haar kann ein wässriger Auszug mit Rosmarin die Haare aufgrund der wasserlöslichen Gerbstoffe dunkler machen. Das ist bei Ölauszügen, der Verwendung des äth. Öls oder bei Hydrolaten nicht der Fall.

Badetee

Ein einfacher Teeauszug als Badetee ist ebenfalls eine schöne und sehr einfache Anwendung des wunderbaren Krauts. Dafür nimmst du einfach 50 g Rosmarin und überbrühst ihn mit 1 Liter Wasser. Danach für 30 Minuten ziehen lassen, abseihen und zum Badewasser gießen.

Alternativ kannst du auch 50 g der Zweiglein direkt ins sehr heiße Badewasser geben und dieses etwas abkühlen lassen. In dieser Zeit gibt das Kraut die Wirkstoffe ans Badewasser ab.

Der Badetee eignet sich als äußerliche Anwendung bei leichten Muskel-, Gelenk- und Kreislaufbeschwerden (niedriger Blutdruck).⁶

Und du?

Wie hat dir der Beitrag gefallen? Wie sind deine Erfahrungswerte? Wo setzt du ihn besonders gerne ein?

Hinterlass mir einen Kommentar, ich bin gespannt!

Alles Liebe,
Julia

Bilder: Canva

Quellen:

1. Stern, Cornelia und Ell-Beiser Helga: Phytotherapie in Theorie und Praxis. Aarau und München: AT Verlag, 2022 ↩︎
2. Hirsch Siegrid, Grünberger Felix: Die Kräuter in meinem Garten. Linz: Freya Verlag, 22. Auflage 2018 ↩︎
3. Krähmer Barbara, Samel Gerti: Die heilende Energie äthersicher Öle. München: Südwest Verlag, 2009 ↩︎
4. Wood, Matthew: The Earthwise Herbal – Volume 1. Berkeley, California: North Atlantic Books ↩︎
5. Wabner, Dietrich und Beier, Christiane: Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. München: Elsevier GmbH, 2. Auflage 2012 ↩︎
6.  Bühring, Ursel: Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Stuttgart: Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag KG, 2021 ↩︎