Basiswissen: So stellst du Ölauszüge aus Pflanzen und Kräutern her!

Ölauszüge aus Pflanzen oder Kräutern herzustellen gehört zu den Basiszubereitungen der Naturkosmetik und Naturheilkunde. Welche verschiedenen Methoden es gibt und welche ich bevorzuge, das verrate ich dir im Blogpost!

Ölauszüge selbermachen Mazerat DIY

Möchtest du die öllöslichen Wirkstoffe aus deinen Kräutern und Pflanzen ausziehen, dann eignet sich ein Ölauszug am besten.

(Tipp: Möchtest du die wasserlöslichen Wirkstoffe ausziehen, so eignen sich entweder Tinkturen oder Glycerite dafür.)

Bei den Mazeraten (ein anderes Wort für Ölauszüge) hast du zwei verschiedene Möglichkeiten: Den sogenannten Kaltauszug oder einen Warmauszug im Wasserbad.

Wie beide Methoden gehen und wo die Vor- und Nachteile jeder Methode liegen, erfährst du im heutigen Basiswissen!

Rosmarin in Öl
Wie du einen Ölauszug herstellst, das verrate ich dir heute!

Warm- oder Kaltauszüg bei den Ölauszügen: Was ist besser?

Das ist die Gretchenfrage, die mir immer wieder begegnet und die ehrliche Antwort? Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und es kommt einfach darauf an, welche Methode dir besser liegt und gefällt.

Die Vor- und Nachteile der Kaltauszüge

Der große Vorteil der Kaltauszüge ist, dass die Pflanzen ganz schonend ausgezogen werden.

Wer Kaltauszüge bevorzugt, schätzt es außerdem sich täglich mit dem Ölauszug zu beschäftigen und hat so das Gefühl, dass die Auszüge besonders wertvoll werden.

Der große Nachteil ist, dass die Schimmelbildung bei den Kaltauszügen höher ist und dass der Kaltauszug schlicht länger dauert.

Was du – wenn du dennoch Kaltauszüge machen möchtest – gegen die Schimmelgefahr machen kannst, das verrate ich dir etwas weiter unten.

Die Vor- und Nachteile der Warmauszüge

Der große Vorteil der Warmauszüge ist, dass die Methode wesentlich schneller geht und etwas für Ungeduldige wie mich ist.

Warmauszüge kannst du beinahe genauso sanft machen wie Kaltauszüge (wie das geht erfährst du weiter unten) und meiner Meinung werden Wirkstoffe besser gelöst.

Einzig bei hitzeempfindlichen Wirkstoffen solltest du auf den Warmauszug verzichten, denn diese werden hierbei zerstört – was auch der Nachteil des Warmauszugs ist.

Ölauszüge aus frischen oder getrockneten Kräutern zählen zu den Grundzubereitungen der Naturkosmetik und Naturheilkunde
Ölauszüge aus frischen oder getrockneten Kräutern zählen zu den Grundzubereitungen der Naturkosmetik und Naturheilkunde

Die Ölauszüge – die Vorarbeit

Die Vorarbeit ist bei beiden Ölauszügen gleich:

Aussortieren:

Bei frischen Pflanzen sortierst du zuerst alle welken, braunen oder nicht so schönen Blätter oder Blüten aus. Das machst du am Besten schon draußen.

Dann lässt du die Pflanzenteile einige Zeit einfach liegen, denn dadurch können kleine Tierchen noch weg krabbeln und du hast sie nicht in der Küche.

Möchtest du einen Kaltauszug machen, dann kannst du die gesammelten Pflanzenteile einige Zeit (bis zu zwei Tage bei sehr wasserhaltigen Kräutern/Pflanzen) liegen lassen, damit sie anwelken.

So verringert sich der Wassergehalt und die Schimmelbildung wird etwas minimiert.

Machst du einen Warmauszug, kannst du die Pflanzen gleich weiterverarbeiten, ohne sie vorher anwelken zu lassen.

Zerkleinern:

Als nächsten Schritt zerkleinerst du die Pflanzen – hierbei ist es egal ob du die frischen Pflanzen oder getrocknete verwendest.

Bei getrockneten Pflanzen achte bitte darauf, dass du nur die Pflanzenteile selbst verwendest und feinen Pflanzen“staub“ der sich oft bei getrockneten Pflanzen unten in der Verpackung sammelt, aussortierst. Diesen kannst du nämlich später kaum ausfiltern.

Wenn du besonders intensive Ölauszüge machen möchtest, dann empfehle ich dir, dass du die Kräuter vor der Verwendung mit einem Schluck Öl mörserst.

So werden die Pflanzenzellen aufgebrochen und das Extraktionsmittel (Öl) kann besonders gut in die Zellen eindringen und die Wirkstoffe lösen.

Rosmarin klein geschnitten
Kräuter entweder ganz fein schneiden oder – besser – mörsern für einen möglichst effektiven Ölauszug!

Die Ölauszüge – so machst du sie:

So, nun sind wir bei den Ölauszügen selbst angekommen. Hier hast du wie gesagt zwei verschiedene Methoden zur Auswahl.

Der Kaltauszug

Für den Kaltauszug selbst gibt es verschiedene Methoden, ich zeige dir hier die Methode, wie ich sie bei hitzeempfindlichen Wirkstoffen einer Pflanze einsetze:

Du gibst die leicht angewelkten, zerkleinerten Kräuter/Pflanzen in ein Glas und füllst es mit so viel Öl auf, bis alles gut bedeckt ist (1 Teil Pflanzen übergossen mit 5-10 Teile Öl).

Schau, dass du das Glas so groß wählst, dass sich alles gut ausgeht, aber oben möglichst wenig Platz für Sauerstoff bleibt. Das Glas sollte also gut gefüllt sein.

Kaltauszüge werden gerne mit Olivenöl gemacht, du kannst aber im Prinzip auf jedes Öl zurückgreifen, das eine längere Haltbarkeit hat. Einzig Wirkstofföle oder Öle, die nach Öffnung nur super kurz halten, solltest du nicht verwenden.

Das Glas verschließt du nun mit einem Deckel verschließen und stellst es an einen Ort, an dem du es täglich siehst. Denn so kannst du nicht aufs tägliche Schütteln vergessen.

Es eignet sich die Brotlade, neben dem Kühlschrank oder der Kaffeemaschine gut, denn dort kommst du wahrscheinlich einmal am Tag vorbei.

Den Kaltauszug lässt du nun für mindestens 1 Woche (manchmal wird auch länger empfohlen, das kommt darauf an, welchen Pflanzenteil du ausziehst – Wurzeln und Rinden brauchen zB länger) stehen.

Er sollte nicht im direkten Sonnenlicht stehen, muss aber auch nicht dunkel gelagert werden und du musst ihn täglich sanft schütteln, sodass sich Öl und Pflanzenmaterial erneut gut durchmischen und sich die Wirkstoffe gut lösen können.

Der Warmauszug im Wasserbad

Beim Warmauszug setzt du ein Wasserbad auf. Sprich du füllst einen kleinen Topf mit etwas Wasser und erwärmst dieses vorsichtig.

Das Pflanzenmaterial wird wieder mit Öl übergossen (gerne wieder 5 – 10 Teile Öl auf 1 Teil Pflanzengut) und das Gläschen kommt ins Wasserbad.

Beim Warmauszug solltest du darauf achten, dass du ein Öl wählst, welches Wärme verträgt. Olivenöl würde sich auch hier anbieten, ich persönlich bevorzuge aber Jojobaöl.

Nachdem du das Glas ins Wasserbad gestellt hast, erwärmst du die Mischung vorsichtig. Wichtig: Die Temperatur des Ölauszuges sollte 60°C nicht übersteigen!

Du lässt die Pflanzenteile nun mindestens eine Stunde – gerne auch 3-4 Stunden – bei maximal 60°C ziehen und rührst regelmäßig um, damit sich die Wärme gut verteilt.

Tipp: Du kannst den Pflanzenauszug intensivieren, in dem du die Ölmischung nach dem Erwärmen noch über Nacht stehen lässt und es vor dem Filtern erneut leicht erwärmst.

Der Vorteil des Warmauszuges ist es, dass du den Ölauszug so schnell fertig hast und am nächsten Tag gleich weiterarbeiten kannst!

Ölauszug im Wasserbad
Der Ölauszug im Wasserbad

Die Ölauszüge – die Nacharbeit

Filtern:

Bei beiden Ölauszugs-Methoden kommt nun das Abfiltern.

Dazu filterst du den Auszug bei eher groben Pflanzenmaterial durch ein Sieb und bei gemörsertem/feinem Pflanzenmaterial durch einen Papier-Kaffee- oder Teefilter.

Beschriften:

Die abgefüllten Ölauszüge müssen nun unbedingt beschriftet werden! Du solltest folgende Informationen notieren:

  • Die verwendete Pflanze
  • Das verwendete Öl
  • Das Datum der Herstellung

Die Haltbarkeit deines Ölauszuges richtet sich nach deinem verwendeten Öl. So lange, wie dein Öl nach Öffnung haltbar ist, sollte auch dein Ölauszug haltbar sein.

Ein Tipp am Rande…

„Und was mache ich jetzt mit meinem Ölauszug“?

Diese Frage bekomme ich öfter gestellt, als mir lieb ist. Denn ich empfehle dir, dass du dir im Voraus bereits überlegst, was du mit deinem Ölauszug anstellen möchtest.

Es wäre schließlich schade um die Rohstoffe und um deine Zeit, wenn du einen Ölauszug machst und ihn dann nach ein paar Monaten entsorgen musst, weil er dir schlecht geworden ist.

Überleg dir daher im Voraus, wozu du die Kräuter, die du ausziehen möchtest einsetzen willst.

Hier am Blog findest du zahlreiche tolle Rezepte, bei denen du deine Ölauszüge einsetzen kannst, stöbere doch gerne einmal, wenn du auf der Suche nach Inspiration bist! 😉

Hier ein paar Tipps für dich: Ringelblumensalbe, Gänseblümchensalbe, regenerierende Nachtcreme oder aber auch ein Gesichtspflegeöl für unreine Haut.

Und du?

Hast du noch Fragen zu den Ölauszügen oder Tipps und Tricks, die du uns verraten möchtest?

Hinterlass mir doch einen Kommentar! Ich bin gespannt!

Alles Liebe,
Jules

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33 Kommentare

  1. Super zusammen gefasst – für den Warmauszug eignet sich auch das Salbenöfchen von der Kräuterschneiderei super. Ich liebe es sehr. Aufschwimmende Teile – die gerne Angriffsfläche für Schimmel bieten – beschwere ich gerne mit einem sauberen Stein. Sonst auch gerne eine Prise Salz oder ein Schlückchen Essig dazu geben, dann wird das Öl auch nicht so schnell schlecht. glg Uli

    1. Liebe Uli,

      danke, das sind noch tolle Hinweise!! Das mit dem Stein hätte ich noch ergänzen können, das stimmt.

      Das Salbenöfchen muss ich mir anschauen!

      Und die Tipps mit Salz und Essig kannte ich noch gar nicht, vielen Dank!!

      Ganz liebe Grüße,
      Jules

  2. Super – dann hab ich ja meinen Kaltauszug vom Lavendelöl richtig gemacht. War mir unsicher…
    Einen Warmauszug werde ich demnächst mal probieren.
    Danke für die Info 🙂
    GLG, Geraldine

  3. Gute Zusammenstellung! Habe schon einmal einen Warmauszug mit Beinwellwurzel gemacht und dann eine Heilsalbe hergestellt für kleine Schürfwunden, Verrenkungen und Verstauchungen. Ansonsten habe ich bisher nur Kaltauszüge gemacht, allen voran natürlich das Rotöl aus Johanniskraut. LG, Karoline

    1. Wurzeln stehen noch auf meiner ToDo-Liste! warmauszüge finde ich aufgrund der Zeitersparnis ganz praktisch, aber wann immer ich die Zeit habe mache ich auch Kaltauszüge! und Beinwellwurzel-Heilsalbe klingt ganz wunderbar!

  4. Habe den Ölauszug gestern/heute Rosenöl gefertigt. Das Filtern durch Kaffeefilter dauert ganz schön lange – ist das gut so? oder gibt es eine Alternative zu Kaffeefilter bzw. welche sollte man verwenden?
    Rosenbalsam ist sehr gut damit geworden! Habe auch Apfel-Karotten-Ingwer Sirup gemacht! Sieht zwar anders aus als bei dir, schmeckt aber dennoch sehr lecker!
    Vielen Dank für deine Tipps!

    1. Hallo Eva! Du kannst auch durch ein Moltontuch filtern, allerdings sollten möglichst alle Schwebeteilchen entfernt werden und dafür ist ein Kaffeefilter – egal welcher Marke – besser geeignet. Ich stelle den Filter gerne in ein Sieb oder befestige ihn am Rand des Gefäßes, so muss ich nicht dabei stehen bleiben!

      Toll, dass beide Rezepte gut geklappt haben bei dir!

      Alles Liebe und einen schönen Sonntag!

  5. Auch hier kann ich nur sagen, super Info. Genau das richtige. Denn aus meinen Kräutern und Blüten entstehen auch Cremes, Packungen ,Peelings ,Salben und Tinkturen. Denn ich bin von Beruf Fußpflegerin und mache daher vieles für mich nur privat zur Anwendung selber. Ein Verkauf meiner Mischungen findet aus gesetzlichen Gründen nicht statt.

    1. Hallo Birgit, danke für dein nettes Feedback. Es ist schön, wenn man viel selbst herstellen kann!
      Alles Liebe, Jules

  6. Hallo Jules, da ich auch vieles selber mache, alleine schon Berufsbedingt ,möchte dir gern meinen Blog zeigen, Noch ist er am Anfang, denn ich dachte ich veröffentliche auch mal meine schönen Dinge. Vielleicht ist ja das eine oder andere schon für dich dabei. Ich bin täglich dabei meine Rezepte hochzuladen und Fotos zu machen. Leider ist meine Kamera nicht ganz so doll, aber bald gibt es eine neue.Dann gibt es auch bessere Fotos.

    sonnige Grüße Birgit

  7. Hallo Jules,
    ich bin noch ganz am Anfang meiner Laufbahn als Kräuterhexe. 😉 Ich habe im Sommer einen Kaltauszug aus Ringelblumen gemacht. Wenn die Haltbarkeit max. 6 Monate beträgt, kann ich dann auch Öle nutzen, die kurz vor dem Zeitpunkt des Ablaufs stehen? Wirkt sich das auf die Salbe aus? Der RB- Auszug ist von Anfang August… Liebe Grüße, Ulli

    1. Hallo Ulli,

      das Öl ist solange haltbar, wie das Basisöl, in dem du es ausgezogen hast. 6 Monate sind meist ein guter Richtwert, genau weißt du es aber, wenn du dir das Ablaufdatum des Öls notierst. 🙂

      Du kannst das Öl nutzen solange es noch „frisch“ also nicht ranzig ist, was sich jedoch meist schwer feststellen lässt, bis es wirklich schon seeeehr ranzig ist. Es sei denn du hast ein super feines Näschen.

      Die Haltbarkeit der Salbe würde durch ein nicht frisches Öl heruntergesetzt, wenn man davon ausgeht, dass dein Öl noch bis Anfang Februar hält kannst so die Menge deiner Salbe so berechnen, dass du sie auf jeden Fall bis Jänner aufbrauchst. 🙂

      Du kannst auch ein paar Tropfen Vitamin E (Tocopherol) zugeben, das verlangsamt das Ranzig werden des Öls.

      Alles Liebe,
      Jules

  8. Ich habe von nunmehr als 18 Monate einen Kaltauszug mit Ringelblümen gemacht. Aufbeware im Kühlschrank. Finde es ist immer noch In Ordnung. Einzeln was mich stört ist das Geruch vom Rapsöl, weil ich kaltgepressten Öl nutzte. Jetzt riecht meine Salbe nach Salat: ).

    1. Hallo Sweta,

      das mit dem Ölgeruch sind Erfahrungswerte. Manche lieben den Geruch, manche sagen eben dass es nach Salat riecht 😀

      Wenn du das Öl im Kühlschrank aufbewahrst, verlängert sich die Haltbarkeit durch die Kühlung! 🙂

      Alles Liebe,
      Julia

  9. Hallo, ich habe letzten Montag einen Ölauszug aus Kamille angesetzt mit Mandelöl.
    Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl, angenehm riechen tut es nicht, eher etwas säuerlich. Ist das normal?
    Gruß Antje

  10. Hallo, danke für den tollen Artikel! Ich habe einen Kaltauszug mit Lavendelblüten versucht, der gestern „fertig“ geworden ist. Leider riecht mein Öl nun überhaupt nicht nach Lavendel (nur nach Öl). Hast du eine Ahnung, woran das liegen könnte? Ich habe auch schon Lavendelsirup gemacht (lecker!!!), der duftet ganz wunderbar. Liebe Grüße!

    1. Liebe Nora,

      Düfte lassen sich manchmal nur schwer einfangen, dies ist mir besonders beim Kaltauszug aufgefallen. Dies ist ein Grund, warum ich lieber mit Warmauszügen arbeite. Auch dort kann das Duftergebnis unbefriedigend sein, dann kannst du mit dem gleichen Öl noch einmal Blüten ausziehen und dann wieder abseihen. Diesen Vorgang wiederholst du so lange, bis du mit dem Duft zufrieden bist.

      Wichtig ist auch: Riech nicht am Öl, sondern trag dir etwas vom Öl auf und riech dann daran, da werden oft mehr Duftstoffe abgegeben als wie wenn du direkt an der Flasche riechst.

      Ich hoffe das hilft dir weiter!

      Alles Liebe,
      Julia

  11. Liebe Jules,
    vielen Dank für den informativen Artikel und auch all deine anderen Artikel, die ich sehr gerne verfolge :-). Auch ich bin noch eher am Anfang meiner Ausbildung als Kräuterhexe und habe mich gefragt, ob du mir sagen kannst, warum du bei einem Kaltauszug von nur 5-10 Tagen Stehenlassen sprichst – viele andere Quellen geben entweder 2-3 Wochen oder sogar 3-6 Wochen Stehzeit an. Ich habe vor ein paar Tagen einen Kaltölauszug mit Ringelblumen und Rosen gemacht und bin jetzt unschlüssig, wie lange ich ihn stehen lassen soll. Andere Websites oder Quellen, die ich zu Rate gezogen habe, schreiben auch, dass sie das Öl und die Kräuter zum Stehenlassen in ein durchsichtiges und erst danach in ein dunkles Glas füllen. Auch hier bin ich nun unschlüssig, was richtig ist. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!
    Kräuterliche Grüße,
    Lisa

    1. Hallo liebe Lisa,

      danke für deine lieben Worte! 🙂

      Die Zeitangaben sind Mindestangaben. Du kannst sie auch 2-3 Wochen stehen lassen. Grundsätzlich gilt: Umso länger du es stehen lässt, ums mehr Wirkstoffe können sich lösen.

      Bei frischem, leichten Pflanzenmaterial (Blütenblätter) wirst du weniger Zeit brauchen um die Wirkstoffe zu lösen, als bei festerem Pflanzenmaterial.

      Wenn ich dunkel ausziehe, dann ziehe ich nur über die Zeit aus, ich lasse das Sonnenlicht dabei weg, um wirklich ganz mild auszuziehen (Ausnahme: Rotöl).

      Deshalb fülle ich es gleich dunkel ab, das ist aber Geschmackssache.

      Ich stelle den Ölauszug sowieso in meine Brotlade oder neben den Kühlschrank wo keine/kaum Licht hinkommt, von daher ist es gleich.

      Es gibt einfach sehr viele verschiedene Varianten deinen Ölauszug zu machen, finde deine Art.

      Ich ziehe mittlerweile fast ausschließlich warm aus, da es schneller geht und die Schimmelbildung minimiert wird. 😀

      Das geht natürlich nur bei Wirkstoffen, die nicht hitzeempfindlich sind.

      Ich hoffe das hilft dir?

      Alles Liebe,
      Julia

      1. Ja, das hat mir geholfen 🙂 Danke, dass du dir die Zeit für eine so ausführliche und schnelle Antwort genommen hast. Ich nehme aus deiner Antwort mit, dass ich selbst noch ein wenig herum experimentieren darf und wohl nicht alles so schwarz/weiß, richtig/falsch, sondern irgendwie komplexer und – wie schön – auch intuitiver und individuell gestaltbar ist.
        Alles Liebe und einen schönen Abend!

  12. Liebe Julia,

    vielen Dank für all deine Mühe uns „Kräuterfeen“ bei unseren Tätigkeiten mit deinem Wissen weiter zu helfen!!!

    Da ich Dich nicht unnötig mit meinen Fragen nerven möchte, sah ich mir nun so einiges von Deinen tollen Tipps an. Ich bin auch bei Deiner Sommerschule mit dabei und freue mich sehr darüber, denn man kann immer etwas dazu lernen und sich mit Gleichgesinnten austauschen 🙂

    Nun aber doch zu meiner wichtigen Frage:

    In der Sommerschule mörsterst du die Kräuter gerne bevor du den Auszug oder die Tinktur ansetzt. Hier bei deinen Beschreibungen zum Ölauszug schreibst du darüber nichts. Empfiehlst du grundsätzlich besser immer die Pflanzenteile zu mörsern bevor man sie in Alkohol oder Öl auszieht?
    Ich möchte ein eigenes reines Rosenöl machen und bin sehr unschlüssig, wie ich das am besten ansetze. Im Internet liest man auch so viele unterschiedliche Varianten. Würdest du die getrockneten Rosenblätter zuerst mörsern und dann einen Kaltauszug machen?

    liebe Grüße
    Alexandra (aus Tirol)

    1. Hallo liebe Alexandra,

      danke für deine lieben Worte! 🙂

      Hier findest du das Basiswissen, wie etwas geht.

      In meinen Kursen zeige ich dir neben dem Basiswissen auch noch Tipps und Tricks 🙂 Wie ich in der Summer School sage: Umso feiner die Pflanzenteile vor dem Auszug sind, umso besser kannst du sie ausziehen. Frische Kräuter wie Spitzwegerich oder auch Blüten mörsere ich gerne.

      Hast du Zitronenschalen wie beim Deo, sind diese nur geschnitten, nicht gemörsert, wenn dir das aufgefallen ist. Es kommt also immer darauf an.

      Ich mache zu 90% Warmauszüge. Bei den Rosenblättern geht es vorrangig um die ätherischen Öle, welche sich auch bei einem Warmauszug gut lösen. Wichtig: Nicht zu warm werden lassen. Du kannst natürlich auch einen Kaltauszug machen. Hast du die Möglichkeit mit frischen Kräutern zu arbeiten, dann mach das. Hast du „nur“ getrocknete, dann kannst du sie natürlich auch mörsern.

      Alles Liebe,
      Julia

  13. liebe Julia

    Super Blog hast du hier, wirklich und alles so gut und verständlich erklärt.

    Zum Öl ansetzten hätte ich einen Frage: Habe jetzt Quittenöl klar angesetzt. Schön geschüttelt etc. nun riecht es etwas nach Alkohol. Ist das schlimm? Würde gerne einen Teil des Öls so benutzen und aus dem anderen eine creme machen. Mit Hilfe von Bienenwachs. Das ist sicher möglich? oder?

    Lieber Grüsse und einen schönen Abend Kathrin

    1. Hallo liebe Kathrin,

      danke für deine lieben Worte! <3

      Hat bei dir etwas gegärt? Siehst du Wolken oder Schlieren? Wenn ja, dann ist das Öl nicht mehr zu verwenden, der Alkoholgeruch ist nicht normal.

      Wenn das Öl in Ordnung ist, kannst du daraus natürlich eine Creme machen oder es so verwenden. Wenn du das Öl mit Bienenwachs versetzt, dann bekommst du aber einen Balsam, keine Creme, das nur am Rande 🙂 Auf die Ölmenge kommen 10% Bienenwachs für einen geschmeidigen Balsam 🙂

      Alles Liebe,
      Julia