
Wenn du gerne Ölauszüge machen möchtest, so hast du zwei verschiedene Möglichkeiten!
Entweder du machst einen Kaltauszug mit Tageslicht oder einen Warmauszug im Wasserbad. Wie beide Varianten gehen und wo die Vor- und Nachteile jeder Methode liegen, erfährst du im heutigen Basiswissen!
Die Ölauszüge – die Vorarbeit
- Aussortieren: Bei frischen Pflanzen sortierst du zuerst alle welken, braunen oder nicht so schönen Pflanzen aus. Das machst du am Besten schon draußen. Dann lässt du die Pflanzenteile einige Zeitlang (bis zu einem Tag) im Schatten stehen. Dadurch können erstens kleine Tierchen noch weg krabbeln und die Pflanzenteile welken an. Das hat den Vorteil, dass das Pflanzenmaterial Wasser verliert und das Öl dann weniger anfällig ist schnell ranzig zu werden.
- Zerkleinern: Danach zerkleinerst du die Pflanzen. Hierbei ist es egal ob du die frischen Pflanzen oder getrocknete verwendest. Achte darauf, dass die Teile nicht zu klein werden.
Getrocknete Pflanzen (bitte achte immer auf eine hochwertige Quelle, im Besten Fall hast du sie selbst getrocknet) kannst du – sofern sie schon zerkleinert sind – sogar aussieben, damit du keine ganz feinen Rückstände hast. Diese lassen sich nämlich kaum ausfiltern.

Die Ölauszüge – so machst du sie:
Der Kaltauszug mit Tageslicht
Beim Kaltauszug setzt du nun die Pflanzen in einem dunklen Glas an und bedeckst sie mit Öl. Ich mache meine Auszüge gerne mit Oliven- oder Jojobaöl. Du kannst aber gerne auch ein anderes Öl nehmen, je nachdem welche Ergebnisse du vom Öl haben möchtest.
Die Pflanzen sollen vom Öl gut bedeckt sein (1 Teil Pflanzen übergossen mit 5-10 Teile Öl) und es sollte im Glas noch etwas Platz sein, damit du alles gut schütteln kannst.
Das Glas mit einem Deckel verschließen.
Den Kaltauszug lässt du nun 5 – 10 Tage bei Tageslicht (NICHT IM DIREKTEN SONNENLICHT) stehen und schüttelst die Mischung mehrmals täglich, damit sich die Wirkstoffe aus dem Pflanzenmaterial lösen können.
Hinweis: Der Kaltauszug erfolgt bei normalem Tageslicht. Nur das Johanniskrautöl wird im direkten Sonnenlicht ausgezogen, dadurch entsteht das sogenannte Rotöl. Bei allen anderen Ölauszügen bitte das direkte Sonnenlicht meiden!
Der Vorteil des Kaltauszuges ist es, dass du die Wirkstoffe sehr schonend extrahierst!

Der Warmauszug im Wasserbad
Beim Warmauszug setzt du ein Wasserbad auf. Sprich du füllst einen kleinen Topf mit etwas Wasser und erhitzt dieses.
Das Pflanzenmaterial wird wieder mit Öl übergossen (gerne wieder 5 – 10 Teile Öl auf 1 Teil Pflanzengut) und wird nun im Wasserbad extrahiert. Hierzu solltest du ein Öl nehmen, dass die Wärme gut verträgt. Es passen wieder Oliven- oder Jojobaöl.
Wichtig: Die Temperatur des Ölauszuges sollte 60°C nicht übersteigen!
Du lässt die Pflanzenteile nun eine Stunde bei maximal 60°C ziehen. Danach füllst du die Mischung in ein sauberes Glas und deckst das Glas mit Küchenrolle ab. Die Küchenrolle kannst du mit einem Gummiring befestigen. Über Nacht stehen lassen.
Der Vorteil des Warmauszuges ist es, dass du den Ölauszug so schnell fertig hast und am nächsten Tag gleich weiterarbeiten kannst!
Die Ölauszüge – die Nacharbeit
- Filtern: Bei beiden Ölauszugs-Methoden kommt nun das Abfiltern. Dazu filterst du den Auszug durch einen Kaffeefilter. Gerne auch mehrmals, bis alle Schwebeteilchen herausgefiltert sind und du das Öl so pur wie möglich vor dir hast. Das Öl wird nun in dunkle Flaschen abgefüllt und verschlossen.
- Beschriften: Die abgefüllten Ölauszüge müssen nun unbedingt beschriftet werden! Du solltest folgende Informationen notieren:
- Die verwendete Pflanze
- Das verwendete Öl
- Das Datum der Herstellung
Die Ölauszüge sollten innerhalb eines halben Jahres aufgebraucht werden!
Und du?
Was planst du denn für tolle Auszüge dieses Jahr?
Ich mache ganz sicher einen Ringelblumenauszug, sowie einen Kamillen- und Gänseblümchen-Auszug für meine geliebte Gänseblümchensalbe.
Hinterlass mir doch einen Kommentar mit deinen Plänen! Ich bin gespannt!
Alles Liebe,
Jules
uli meint
Super zusammen gefasst – für den Warmauszug eignet sich auch das Salbenöfchen von der Kräuterschneiderei super. Ich liebe es sehr. Aufschwimmende Teile – die gerne Angriffsfläche für Schimmel bieten – beschwere ich gerne mit einem sauberen Stein. Sonst auch gerne eine Prise Salz oder ein Schlückchen Essig dazu geben, dann wird das Öl auch nicht so schnell schlecht. glg Uli
Jules Moody meint
Liebe Uli,
danke, das sind noch tolle Hinweise!! Das mit dem Stein hätte ich noch ergänzen können, das stimmt.
Das Salbenöfchen muss ich mir anschauen!
Und die Tipps mit Salz und Essig kannte ich noch gar nicht, vielen Dank!!
Ganz liebe Grüße,
Jules
Geraldine meint
Super – dann hab ich ja meinen Kaltauszug vom Lavendelöl richtig gemacht. War mir unsicher…
Einen Warmauszug werde ich demnächst mal probieren.
Danke für die Info 🙂
GLG, Geraldine
Jules Moody meint
Freut mich, wenn der Beitrag hilfreich ist!
Ganz liebe Grüße,
Julia
Karoline meint
Gute Zusammenstellung! Habe schon einmal einen Warmauszug mit Beinwellwurzel gemacht und dann eine Heilsalbe hergestellt für kleine Schürfwunden, Verrenkungen und Verstauchungen. Ansonsten habe ich bisher nur Kaltauszüge gemacht, allen voran natürlich das Rotöl aus Johanniskraut. LG, Karoline
Jules Moody meint
Wurzeln stehen noch auf meiner ToDo-Liste! warmauszüge finde ich aufgrund der Zeitersparnis ganz praktisch, aber wann immer ich die Zeit habe mache ich auch Kaltauszüge! und Beinwellwurzel-Heilsalbe klingt ganz wunderbar!
Eva meint
Habe den Ölauszug gestern/heute Rosenöl gefertigt. Das Filtern durch Kaffeefilter dauert ganz schön lange – ist das gut so? oder gibt es eine Alternative zu Kaffeefilter bzw. welche sollte man verwenden?
Rosenbalsam ist sehr gut damit geworden! Habe auch Apfel-Karotten-Ingwer Sirup gemacht! Sieht zwar anders aus als bei dir, schmeckt aber dennoch sehr lecker!
Vielen Dank für deine Tipps!
Jules Moody meint
Hallo Eva! Du kannst auch durch ein Moltontuch filtern, allerdings sollten möglichst alle Schwebeteilchen entfernt werden und dafür ist ein Kaffeefilter – egal welcher Marke – besser geeignet. Ich stelle den Filter gerne in ein Sieb oder befestige ihn am Rand des Gefäßes, so muss ich nicht dabei stehen bleiben!
Toll, dass beide Rezepte gut geklappt haben bei dir!
Alles Liebe und einen schönen Sonntag!
Birgit meint
Auch hier kann ich nur sagen, super Info. Genau das richtige. Denn aus meinen Kräutern und Blüten entstehen auch Cremes, Packungen ,Peelings ,Salben und Tinkturen. Denn ich bin von Beruf Fußpflegerin und mache daher vieles für mich nur privat zur Anwendung selber. Ein Verkauf meiner Mischungen findet aus gesetzlichen Gründen nicht statt.
Jules Moody meint
Hallo Birgit, danke für dein nettes Feedback. Es ist schön, wenn man viel selbst herstellen kann!
Alles Liebe, Jules
Birgit meint
Hallo Jules, da ich auch vieles selber mache, alleine schon Berufsbedingt ,möchte dir gern meinen Blog zeigen, Noch ist er am Anfang, denn ich dachte ich veröffentliche auch mal meine schönen Dinge. Vielleicht ist ja das eine oder andere schon für dich dabei. Ich bin täglich dabei meine Rezepte hochzuladen und Fotos zu machen. Leider ist meine Kamera nicht ganz so doll, aber bald gibt es eine neue.Dann gibt es auch bessere Fotos.
sonnige Grüße Birgit
Jules Moody meint
Hallo Birgit, da muss ich gleich mal stöbern gehen! viel Spaß und Erfolg beim Bloggen!
Ulli meint
Hallo Jules,
ich bin noch ganz am Anfang meiner Laufbahn als Kräuterhexe. 😉 Ich habe im Sommer einen Kaltauszug aus Ringelblumen gemacht. Wenn die Haltbarkeit max. 6 Monate beträgt, kann ich dann auch Öle nutzen, die kurz vor dem Zeitpunkt des Ablaufs stehen? Wirkt sich das auf die Salbe aus? Der RB- Auszug ist von Anfang August… Liebe Grüße, Ulli
julesmoody meint
Hallo Ulli,
das Öl ist solange haltbar, wie das Basisöl, in dem du es ausgezogen hast. 6 Monate sind meist ein guter Richtwert, genau weißt du es aber, wenn du dir das Ablaufdatum des Öls notierst. 🙂
Du kannst das Öl nutzen solange es noch „frisch“ also nicht ranzig ist, was sich jedoch meist schwer feststellen lässt, bis es wirklich schon seeeehr ranzig ist. Es sei denn du hast ein super feines Näschen.
Die Haltbarkeit der Salbe würde durch ein nicht frisches Öl heruntergesetzt, wenn man davon ausgeht, dass dein Öl noch bis Anfang Februar hält kannst so die Menge deiner Salbe so berechnen, dass du sie auf jeden Fall bis Jänner aufbrauchst. 🙂
Du kannst auch ein paar Tropfen Vitamin E (Tocopherol) zugeben, das verlangsamt das Ranzig werden des Öls.
Alles Liebe,
Jules
Sylvia meint
Wie sieht es aus , kann man die fertigen Auszüge auch einfrieren und damit die Haltbarkeit verlängern ???
julesmoody meint
Hallo liebe Sylvia,
Cremes mit Wasserphase können eingefroren werden, bei reinen Fettprodukten, wie Ölauszügen oder Balsamen ist dies aber nicht üblich.
Alles Liebe,
Jules
Sweta meint
Ich habe von nunmehr als 18 Monate einen Kaltauszug mit Ringelblümen gemacht. Aufbeware im Kühlschrank. Finde es ist immer noch In Ordnung. Einzeln was mich stört ist das Geruch vom Rapsöl, weil ich kaltgepressten Öl nutzte. Jetzt riecht meine Salbe nach Salat: ).
julesmoody meint
Hallo Sweta,
das mit dem Ölgeruch sind Erfahrungswerte. Manche lieben den Geruch, manche sagen eben dass es nach Salat riecht 😀
Wenn du das Öl im Kühlschrank aufbewahrst, verlängert sich die Haltbarkeit durch die Kühlung! 🙂
Alles Liebe,
Julia
Neubert Antje meint
Hallo, ich habe letzten Montag einen Ölauszug aus Kamille angesetzt mit Mandelöl.
Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl, angenehm riechen tut es nicht, eher etwas säuerlich. Ist das normal?
Gruß Antje
julesmoody meint
Hallo liebe Antje,
welche Art von Ölauszug hast du angesetzt? Warm oder kalt? Mit frischen oder getrockneten Blüten?
Alles Liebe,
Julia
Nora meint
Hallo, danke für den tollen Artikel! Ich habe einen Kaltauszug mit Lavendelblüten versucht, der gestern „fertig“ geworden ist. Leider riecht mein Öl nun überhaupt nicht nach Lavendel (nur nach Öl). Hast du eine Ahnung, woran das liegen könnte? Ich habe auch schon Lavendelsirup gemacht (lecker!!!), der duftet ganz wunderbar. Liebe Grüße!
julesmoody meint
Liebe Nora,
Düfte lassen sich manchmal nur schwer einfangen, dies ist mir besonders beim Kaltauszug aufgefallen. Dies ist ein Grund, warum ich lieber mit Warmauszügen arbeite. Auch dort kann das Duftergebnis unbefriedigend sein, dann kannst du mit dem gleichen Öl noch einmal Blüten ausziehen und dann wieder abseihen. Diesen Vorgang wiederholst du so lange, bis du mit dem Duft zufrieden bist.
Wichtig ist auch: Riech nicht am Öl, sondern trag dir etwas vom Öl auf und riech dann daran, da werden oft mehr Duftstoffe abgegeben als wie wenn du direkt an der Flasche riechst.
Ich hoffe das hilft dir weiter!
Alles Liebe,
Julia