Basiswissen: So stellst du eine Tinktur her

Eine Tinktur ist ein wässriger Auszug aus frischen oder getrockneten Pflanzen, heutzutage zumeist in Alkohol. Wie genau du eine Tinktur mit Alkohol ansetzt, das zeige ich dir im heutigen Basiswissen!

Basiswissen Tinkturen

Tinkturen sind vielseitig gebraucht, entweder um damit pur eine Hautstelle einzureiben, als Zusatz und/oder Konservierung in wasserhältigen Kosmetikprodukten oder Heilzubereitungen oder auch zur Einnahme – je nachdem welches Auszugsmittel verwendet wurde.

Ich zeige dir heute einen klassischen Auszug in hochprozentigem Alkohol, es gibt aber auch Auszüge in Wein, in Essig oder auch mit heißem Wasser – weithin bekannt als Tee.

Das brauchst du für eine Tinktur

Für die Tinktur benötigst du:

  • 1 Teil frisches Pflanzenmaterial oder 0,5 Teile getrocknetes Pflanzenmaterial
  • 10 Teile hochprozentigen Alkohol
    • Blüten und Blätter: 30–55 Vol.%
    • Wurzeln/verholzte Teile: 55–70 Vol.%
    • Harze: 70–95 Vol.%
Benötigte Zutaten

Tipp: Den Ansatzkorn findest du in der Spirituosenabteilung in ausgesuchten Supermärkten. Du kannst aber auch anderen hochprozentigen Alkohol zB aus der Apotheke verwenden.

Verwendest du frische Pflanzen ist das Verhältnis von Pflanzen zu Alkohol 1:10, verwendest du jedoch getrocknete Pflanzen, so ist das Verhältnis 0,5:10.

So stellst du die Tinktur her

Um die Tinktur herzustellen schneidest du die frischen Pflanzenteile in kleine Stücke. Ich habe hier Melisse verwendet.

Die klein geschnittenen Pflanzenteile gibst du nun in ein Glasgefäß mit breiter Öffnung und übergießt es mit dem Alkohol.

Frisch angesetzte Tinktur
Frisch angesetzte Tinktur

Die Mischung nun 3 Wochen verschlossen an einem dunklen und warmen Ort stehen lassen und täglich mindestens 1 Mal schütteln.

Nach 3 Wochen abseihen und die Tinktur dunkel und kühl lagern.

Der Gebrauch von Auszügen aus Pflanzen lässt sich in der Zeit sehr weit zurück verfolgen. Während wässrige Auszüge bei allen Kulturen bekannt waren, wurden alkoholische Auszüge nachweislich erstmals im 13. Jahrhundert hergestellt. (1)

Tinktur
Nach 3 Wochen ist die Tinktur ganz dunkelgrün verfärbt

Verwendung von Tinkturen

Tinkturen werden wie oben bereits erwähnt in einem sehr breiten Gebiet verwendet.

Ich verwende sie gerne um meine Cremes damit zu konservieren. Dazu ersetze ich einen Teil meiner Wasserphase mit der Tinktur.

Einen guten Rechner, wie viel von der Wasserphase mit Alkohol ersetzt gehört gibt es auf Olionatura.

Wenn du noch ganz am Anfang stehst

Wenn du völlig neu bist auf dem Gebiet der Kosmetikherstellung, dann kann ich dir meinen Anfängerkurs an dieser Stelle ans Herz legen, darin schauen wir uns die Basiszubereitungen (Tinkturen, Ölauszüge, Balsame & Co) in Theorie und Praxis mit ganz vielen Tricks an.

Hier findest du nähere Informationen dazu:

Naturkosmetik für Anfänger Onlinekurs

Und du?

Wie verwendest du Tinkturen? Hast du schon welche selbst gemacht? Wenn ja, welche Pflanzen ziehst du immer mit Alkohol aus? Und wozu verwendest du Tinkturen?

Hinterlass mir doch einen Kommentar – ich bin wie immer gespannt!

Alles Liebe,
Jules

Quellen:

(1)https://www.apotheker.or.at/internet/oeak/NewsPresse.nsf/e02b9cd11265691ec1256a7d005209ee/9352f99691b878a2c12576cd005508e9?OpenDocument

Bitte beachte: Die von mir zur Verfügung gestellten Informationen werden mit aller Sorgfalt zusammen getragen. Die Rezepte sind ausschließlich auf gesunder, intakter Haut anzuwenden und die Anwendung der Rezepte erfolgt auf eigene Verantwortung und Gefahr. Die vorgestellten Inhalte in Bezug auf Hautpflege, Hausmittel, ätherische Öle oder Heilkräuter ersetzen keinen Besuch beim Arzt! Bei  Schwangeren und Kindern sowie bei Vorerkrankungen vorab eine Anwendung oder Einnahme mit dem Arzt abklären.

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10 Kommentare

  1. Vorweg einmal gratuliere zu deiner neuen Homepage! Ich freue mich über deine Beiträge und finde diese sehr interessant und freue mich für dich, dass du neu durchstarten kannst.
    Bez. Tinkturen: lässt du alle Kräutertinkturen 3 Wochen in der Sonne „reifen“?
    Kann bzw. soll man Tinkturen vor Anwendung verdünnen?
    MIr wurde von anderer Seite empfohlen einen 38% Ansatzkorn zu verwenden, somit ist eine Verdünnung nicht notwendig! Mhhm wie soll ich nun vorgehen?
    Ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort!
    Liebe Grüße
    Eva

    1. Hallo liebe Eva,

      vielen Dank! <3

      Grundsätzlich gehe ich von 3 Wochen aus, die Pralle Sonne vermeide ich, aber ein sonniges Fensterplätzchen ist ideal. Manchmal lasse ich die Tinktur auch nur 2 Wochen und manchmal 4 Wochen stehen, je nachdem, wie schnell ich die Tinktur brauche. Aber 3 Wochen sind mein Richtwert.

      Zum Verdünnen: Es gibt natürlich wie immer und überall verschiedene Wege etwas zuzubereiten. Du kannst auch mit einem geringeren Alkoholgehalt ausziehen, allerdings ist hochprozentiger Alkohol ein stärkeres Extraktionsmittel als ein schwächerer.

      Darum greife ich lieber zum höheren Prozentsatz und verdünne dann stärker, weil die Tinktur einfach stärker wird.

      Übrigens würde ich auch 38% verdünnen, nur eben nicht so stark.

      Also, welchen Weg auch immer du wählst, du wirst so und so zum Ziel kommen! 🙂

      Ich hoffe ich konnte dir soweit helfen und ich wünsche dir viel Spaß bei der Herstellung deiner Tinktur - wie auch immer du sie dann herstellst! 🙂

      Alles Liebe,
      Jules

  2. Hallo Jules eine frage du hast oben erwähnt das man die Tinkturen auch mit Essig machen kann wie funkzioniert den das genau morgen ist Vollmond und ich habe brennesseln getrocknete und würde gerne eine Tinktur machen kannst du mit weiter helfen Liebe Grüsse Liran

    1. Hallo liebe Liran,

      für eine Tinktur mit Essig gehst du folgendermaßen vor:

      Verwende einen guten, naturtrüben und unpasteurisierten Bio-Apfelessig und gieße 1 Teil zerkleinertes Kraut oder Blüten mit 2 Teilen Essig auf. 1 Woche bei Raumtemperatur stehen lassen, danach abseihen und wie gewünscht verwenden.

      Alles Liebe,
      Jules

  3. Hallo,

    Tinkturen habe ich bis jetzt noch nicht gemacht, würde mich aber sehr interessieren da ich eine Mischhaut habe und mir auch gerne ein 2-Phasen-Gesichtsspray und auch ein eigenes Gesichtswasser herstellen würde.

    Wie lange ist eine fertige Tinktur ungefähr haltbar? Und merkt man hier auch wie bei Ölen wenn sie schlecht werden?

    LG, Tijana 🙂

    1. Hallo liebe Tijana,

      Tinkturen sind aufgrund des hohen Alkoholgehalts über mehrere Jahre hinweg haltbar. 🙂

      Also richtig „schlecht“ wird hochprozentiger Alkohol ja nicht, es verfliegt nach mehreren Jahren eher die Wirkung. Was dir allerdings passieren kann, wenn du nicht sorgfältig arbeitest ist, dass es dir zu schimmeln beginnt, das merkst du dann aber am Aussehen 🙂 Obwohl auch das bei hochprozentigem Alkohol sehr selten vorkommt.

      Nimm einfach das Ablaufdatum, welches auf der Alkoholflasche steht als Maßstab, dann bist du auf der ganz sicheren Seite.

      Ich hoffe das hilft dir weiter!

      Alles Liebe,
      Jules

  4. Halli Hallo,
    ich habe ein Problem:
    Ich habe im Frühsommer mehrere Tinkturen angesetzt und nun stehen diese schon mindestens fünf Monate oder sogar noch länger. ich weiß nicht mehr genau wann ich sie angesetzt habe, meine Frage ist nun: Kann ich diese Tinktur noch verwenden wenn ich erst jetzt die Kräuter rausnehme ?
    Vielen Dank

    1. Hallo liebe Anne,

      hast du die Tinkturen schon abgefiltert?

      Ich würde sie einmal filtern und dann entscheiden, ob ich sie verwenden möchte oder nicht.

      Grundsätzlich sollte dies – insofern du sie regelmäßig geschüttelt hast und ordnungsgemäß gelagert hast, nichts tun. Es gibt ja auch trinkbare Alkohole, in denen was eingelegt ist und die mehrere Jahre halten.

      Alles Liebe,
      Julia

  5. Sehr interessant! Ich mache Auszüge auch bereits seit einiger Zeit. Meist zum Einnehmen oder einreiben.
    Ich frage mich allerdings gerade warum man Ölauszüge nicht direkt in die Sonne stelle, die mit Alkohol hingegen schon?Gibt es dafür einen Grund? Ich hab das bisher halt immer so gemacht weil man es so macht aber mich bisher noch nie gefragt warum.

    Danke und liebe grüße,
    Viktoria

    1. Hallo Viktoria,

      eine interessante Frage!

      Ich hab das auch so gelernt und muss sagen, dass ich meine Ölauszüge warm mache (im Wasserbad), weil es die Schimmelgefahr verringert, aber meine Tinkturen eigentlich nie in die Sonne stelle, sondern einfach auf die Arbeitsfläche, wo ich es täglich schüttle.

      Die Wärme der Sonnenstrahlen verstärkt sicher den Auszugseffekt, ähnlich wie ein Warmauszug.

      Schick dir liebe Grüße,
      Julia