
Eine Tinktur ist ein wässriger Auszug aus frischen oder getrockneten Pflanzen, heutzutage zumeist in Alkohol. Wie genau du eine Tinktur mit Alkohol ansetzt, das zeige ich dir im heutigen Basiswissen!
Tinkturen sind vielseitig gebraucht, entweder um damit pur eine Hautstelle einzureiben, als Zusatz in Kosmetikprodukten oder Heilsalben oder auch zur Einnahme – je nachdem welches Auszugsmittel verwendet wurde.
Ich zeige dir heute einen klassischen Auszug in hochprozentigem Alkohol, es gibt aber auch Auszüge in Wein, in Essig oder auch mit heißem Wasser – weithin bekannt als Tee.
Tinktur herstellen – das benötigst du
Für die Tinktur benötigst du:
- 1 Teil frisches Pflanzenmaterial
- 2 Teile hochprozentigen Alkohol – ich verwende Ansatzkorn 80%ig
Tipp: Den Ansatzkorn findest du in der Spirituosenabteilung in ausgesuchten Supermärkten. Du kannst aber auch anderen hochprozentigen Alkohol zB aus der Apotheke verwenden.
Verwendest du frische Pflanzen ist das Verhältnis von Pflanzen zu Alkohol 1:2, verwendest du jedoch getrocknete Pflanzen, so ist das Verhältnis 1:5.
So stellst du die Tinktur her
Um die Tinktur herzustellen schneidest du die frischen Pflanzenteile in kleine Stücke. Ich habe hier Melisse verwendet.
Die klein geschnittenen Pflanzenteile gibst du nun in ein Glasgefäß mit breiter Öffnung und übergießt es mit dem Alkohol.

Die Mischung nun 3 Wochen verschlossen an einem sonnigen und warmen Ort stehen lassen und täglich mindestens 1 Mal schütteln.
Nach 3 Wochen abseihen und die Tinktur dunkel und kühl lagern.
Der Gebrauch von Auszügen aus Pflanzen lässt sich in der Zeit sehr weit zurück verfolgen. Wässrige Auszüge wie wir sie heute zB als Tee kennen, waren bei allen Kulturen bekannt. Auch Auszüge mit Wein, Ölen, Essig spielten in früheren Zeiten eine große Rolle. Alkoholische Auszüge wurden nachweislich erstmals im 13. Jahrhundert hergestellt und wurden vor allem von Paracelsus weiterentwickelt. (1)

Verwendung von Tinkturen
Tinkturen werden wie oben bereits erwähnt in einem sehr breiten Gebiet verwendet.
Ich verwende sie gerne um meine Cremes damit haltbarer zu machen. Dazu ersetze ich einen Teil meiner Wasserphase mit der Tinktur.
Einen guten Rechner, wie viel von der Wasserphase mit Alkohol ersetzt gehört gibt es auf Olionatura.
Sonst kannst du Tinkturen auch prima für Einreibungen verwenden, das hat mein Opa früher schon immer gemacht. Kaum hatte ich zB Halsschmerzen, hat er mich mit Alkohol eingerieben. Ob es geholfen hat, daran kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber an die liebevolle Fürsorge meines Opa’s dafür umso besser!
Die Basiswissen-Reihe
Wenn du völlig neu bist auf dem Gebiet der Kosmetikherstellung, dann interessieren dich sicher auch die anderen Artikel der Basiswissen-Reihe.
Hier findest du eine Sammlung aller Basiswissen-Beiträge, die auch laufend ergänzt wird.
Und du?
Wie verwendest du Tinkturen? Hast du schon welche selbst gemacht? Wenn ja, welche Pflanzen ziehst du immer mit Alkohol aus? Und wozu verwendest du Tinkturen?
Hinterlass mir doch einen Kommentar – ich bin wie immer gespannt!
Alles Liebe,
Jules
Ps: Wenn dir der Beitrag gefallen hat, dann teile ihn doch mit deinen Freunden und deiner Familie!
Quellen:
Eva meint
Vorweg einmal gratuliere zu deiner neuen Homepage! Ich freue mich über deine Beiträge und finde diese sehr interessant und freue mich für dich, dass du neu durchstarten kannst.
Bez. Tinkturen: lässt du alle Kräutertinkturen 3 Wochen in der Sonne „reifen“?
Kann bzw. soll man Tinkturen vor Anwendung verdünnen?
MIr wurde von anderer Seite empfohlen einen 38% Ansatzkorn zu verwenden, somit ist eine Verdünnung nicht notwendig! Mhhm wie soll ich nun vorgehen?
Ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort!
Liebe Grüße
Eva
julesmoody meint
Hallo liebe Eva,
vielen Dank! <3
Grundsätzlich gehe ich von 3 Wochen aus, die Pralle Sonne vermeide ich, aber ein sonniges Fensterplätzchen ist ideal. Manchmal lasse ich die Tinktur auch nur 2 Wochen und manchmal 4 Wochen stehen, je nachdem, wie schnell ich die Tinktur brauche. Aber 3 Wochen sind mein Richtwert.
Zum Verdünnen: Es gibt natürlich wie immer und überall verschiedene Wege etwas zuzubereiten. Du kannst auch mit einem geringeren Alkoholgehalt ausziehen, allerdings ist hochprozentiger Alkohol ein stärkeres Extraktionsmittel als ein schwächerer.
Darum greife ich lieber zum höheren Prozentsatz und verdünne dann stärker, weil die Tinktur einfach stärker wird.
Übrigens würde ich auch 38% verdünnen, nur eben nicht so stark.
Also, welchen Weg auch immer du wählst, du wirst so und so zum Ziel kommen! 🙂
Ich hoffe ich konnte dir soweit helfen und ich wünsche dir viel Spaß bei der Herstellung deiner Tinktur - wie auch immer du sie dann herstellst! 🙂
Alles Liebe,
Jules
Liran Blindenbacher-Berger meint
Hallo Jules eine frage du hast oben erwähnt das man die Tinkturen auch mit Essig machen kann wie funkzioniert den das genau morgen ist Vollmond und ich habe brennesseln getrocknete und würde gerne eine Tinktur machen kannst du mit weiter helfen Liebe Grüsse Liran
julesmoody meint
Hallo liebe Liran,
für eine Tinktur mit Essig gehst du folgendermaßen vor:
Verwende einen guten, naturtrüben und unpasteurisierten Bio-Apfelessig und gieße 1 Teil zerkleinertes Kraut oder Blüten mit 2 Teilen Essig auf. 1 Woche bei Raumtemperatur stehen lassen, danach abseihen und wie gewünscht verwenden.
Alles Liebe,
Jules
Tijana meint
Hallo,
Tinkturen habe ich bis jetzt noch nicht gemacht, würde mich aber sehr interessieren da ich eine Mischhaut habe und mir auch gerne ein 2-Phasen-Gesichtsspray und auch ein eigenes Gesichtswasser herstellen würde.
Wie lange ist eine fertige Tinktur ungefähr haltbar? Und merkt man hier auch wie bei Ölen wenn sie schlecht werden?
LG, Tijana 🙂
julesmoody meint
Hallo liebe Tijana,
Tinkturen sind aufgrund des hohen Alkoholgehalts über mehrere Jahre hinweg haltbar. 🙂
Also richtig „schlecht“ wird hochprozentiger Alkohol ja nicht, es verfliegt nach mehreren Jahren eher die Wirkung. Was dir allerdings passieren kann, wenn du nicht sorgfältig arbeitest ist, dass es dir zu schimmeln beginnt, das merkst du dann aber am Aussehen 🙂 Obwohl auch das bei hochprozentigem Alkohol sehr selten vorkommt.
Nimm einfach das Ablaufdatum, welches auf der Alkoholflasche steht als Maßstab, dann bist du auf der ganz sicheren Seite.
Ich hoffe das hilft dir weiter!
Alles Liebe,
Jules
Anne meint
Halli Hallo,
ich habe ein Problem:
Ich habe im Frühsommer mehrere Tinkturen angesetzt und nun stehen diese schon mindestens fünf Monate oder sogar noch länger. ich weiß nicht mehr genau wann ich sie angesetzt habe, meine Frage ist nun: Kann ich diese Tinktur noch verwenden wenn ich erst jetzt die Kräuter rausnehme ?
Vielen Dank
julesmoody meint
Hallo liebe Anne,
hast du die Tinkturen schon abgefiltert?
Ich würde sie einmal filtern und dann entscheiden, ob ich sie verwenden möchte oder nicht.
Grundsätzlich sollte dies – insofern du sie regelmäßig geschüttelt hast und ordnungsgemäß gelagert hast, nichts tun. Es gibt ja auch trinkbare Alkohole, in denen was eingelegt ist und die mehrere Jahre halten.
Alles Liebe,
Julia