Kühlende Lebensmittel aus dem Ayurveda (+Rezeptidee)

Obwohl wir erst Juni haben, waren die Temperaturen dieses Jahr schon deutlich über 30°C und viele stöhnten bei der Hitze auf. Aus diesem Grund habe ich die Ayurveda-Gesundheitsberaterin Susanne Dahl um kühlende Lebensmittel gefragt, die unseren Körper bei der Hitze unterstützen!

Kühlende Lebensmittel aus dem Ayurveda

Es ist heiß, der ganze Wald ist trocken. Ein paar Wanderer sind unachtsam. Ein Streichholz fliegt ins Reisig. Es lodert lichterloh auf. In Windeseile breiten sich die Flammen aus, das Feuer wird größer und größer. Alles Holz im Wald verbrennt.

Mit den falschen Lebensmitteln ist unser Körper im Sommer wie ein Waldbrand

So ist es auch in unserem Körper im Sommer. Wenn wir ausgetrocknet sind, spüren wir die Hitze im Körper besonders. Die falschen Lebensmittel und Getränke verstärken die Hitze noch. Ein scharfer Ingwertee oder eine gut gewürzte Suppe etwa, und wir glühen. Daraus resultieren Kreislaufschwäche, Unwohlsein etc. Unsere persönlichen Ressourcen fallen dem „Feuer“ zum Opfer, es breitet sich unkontrolliert aus, so Susanne Dahl.

Im folgenden Artikel zeigt uns Susanne, wie kühlende Lebensmittel uns und unseren Körper unterstützen und am Schluss gibt es noch ein herrliches Rezept für ein Kokos-Koriander-Chutney, welches mir bereits am Foto das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt!

Ayurveda hält einen Rat für den Sommer bereit: Kühlende Lebensmittel

Es gibt erwärmende und kühlende Lebensmittel laut der Einteilung im Ayurveda. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie eine Tabasco-Sauce erhitzt und ein Minztee kühlt. Das liegt daran, dass diese beiden aus unterschiedlichen Elementen bestehen.

Kleine Elementelehre

Wir haben 5 Elemente in uns, Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther (Raum). Im Ayurveda wird der Kosmos in diese Elemente aufgeteilt. Dadurch, dass alles aus diesen 5 Elementen besteht, kann auch jedes Lebensmittel einem dieser Elemente zugeordnet werden.

Wenn wir bestimmte Lebensmittel essen, vermehren bzw. reduzieren wir also die Elemente, die wir in uns haben.

Es gelten die Grundsätze:

  • Gleiches verstärkt
  • Entgegengesetztes vermindert.

Das sind zwei sehr wichtige Prinzpien im Ayurveda. Nach diesen Leitlinien folgt das ganze System. Wenn wir etwas vermehren, wird es natürlich stärker. Wenn wir etwas weglassen und statt dessen andere Elemente zu uns nehmen, dann reduzieren wir das Vorhandene.

Im Sommer ist das Prinzip also, kühlende Lebensmittel zu uns zu nehmen, um die Wärme zu reduzieren. Das heißt, das Feuer nicht durch noch mehr Feuer zu verstärken, sondern einen Ausgleich zu schaffen mit Lebensmitteln, die mehr der Elemente Luft, Wasser, Erde oder Äther (Raum) enthalten.

Kühlende Lebensmittel
Diese und weitere Lebensmittel helfen uns im Sommer „cool“ zu bleiben.

Welche Lebensmittel sind das?

Hier ist eine Liste von Lebensmitteln die besonders kühlend wirken. Damit reduzierst du deine Körpertemperatur auf natürliche Weise. Das heißt, das Feuerelement ist in diesen Nahrungsmitteln reduziert.

Diese Lebensmittel sind süß, bitter oder herb. Das sind die Geschmacksrichtungen, die zu bevorzugen sind weil sie kühlen. Saure, salzige und scharfe Sachen dagegen wirken erhitzend.

Hülsenfrüchte

Grüne Bohnen, frische Erbsen, Sojaprodukte, Mungbohnen und alle anderen Hülsenfrüchte (außer Linsen)

Gemüse

Alle süßen und herben Gemüsesorten, Blattgemüse (grün), Blumenkohl, Bohnen (grüne) Brokkoli, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Keimlinge, Kohl, Kürbis, Mangold, Paprika (grün), Petersilie, Pilze, Rosenkohl, Salate (grün), Sellerie, Spargel, Sprossen, Wirsing, Zucchini, Zuckerschoten

Obst

Alle süßen und herben Früchte wie Ananas, Äpfel, Avocados, Bananen, Birnen, Datteln, Dörrpflaumen, Feigen, Granatäpfel, süße Kirschen, Mangos, Melonen, süße Orangen, Pflaumen, Rosinen, Trauben, Zwetschgen

Getreide

Gerste, Hafer (gekocht), Reis (vor allem Basmatireis), Weizen

Nüsse und Samen

Kokosnuss, Kürbissamen, Sonnenblumenkerne

Milchprodukte

Milch, ungesalzene Butter, Hüttenkäse, Frischkäse in kleinen Mengen, Lassi (Joghurtgetränk)

Öle und Fette

Ghee (Butterreinfett), Kokosöl, Olivenöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl

Hier findest du ein Rezept um Ghee selbst zu machen.

Auch Ghee hilft unserem Körper kühl zu bleiben und es ist ganz einfach selbst zu machen! (Bild: Canva)

Gewürze

Fenchelsamen, Gartenkräuter (keine Lauchgewächse wie Schnittlauch oder Knoblauch), Ingwer (in Maßen), Kardamom, Koriandergrün, Koriandersamen, Kurkuma (Gelbwurz), schwarzer Pfeffer (in kleinen Mengen), Safran, Zimt

Süßungsmittel

Alle Süßungsmittel (außer Honig und Melasse)

Übrigens: Eiseskälte hilft nicht!

Es scheint so eine gute Lösung zu sein. Einfach ein eiskaltes Getränk trinken. Das kühlt sofort, und schon scheint die Hitze überwunden.

Das ist ein Trugschluss!

Im Ayurveda wird von eisgekühlten Lebensmitteln und Getränken abgeraten. Warum?

Das hat zwei Gründe.

Erstens: Unser Magen braucht eine gewisse Mindesttemperatur, um funktionieren zu können. Unsere Körpertemperatur beträgt ja ca. 37 Grad Celsius.

Kühlen wir jetzt den Mageninhalt auf wenige Grad herunter, braucht der Körper sehr viel Energieeinsatz, um die Temperatur wieder hoch zu fahren. Denn nur mit der angemessenen Temperatur kann das Getränk oder die Speise überhaupt verdaut werden!

Das bedeutet: der Körper setzt alle Erwärmungs-Mechanismen in Gang. Dadurch braucht er viel Energie (die fehlt uns dann an anderer Stelle) und – durch diesen Erwärmungsprozess wird uns nach einer Weile noch wärmer als vorher.

Zweitens: Wenn wir Eiskaltes zu uns nehmen, verschließt der Körper automatisch seine Poren. Die Reaktion lautet: „Energie halten, Schotten dicht machen.“ Der Körper will vermeiden, dass er zu viel Energie verliert und unterkühlt.

Das bedeutet, nach einer Weile gibt es einen Hitzestau, da die Poren ja geschlossen sind. Es dauert eine ganze Weile, bis der Körper seine Temperatur wieder normal regulieren kann.

Was ist die Lösung?

Bei Wärme im Außen sind zimmerwarme bis warme Getränke und Speisen förderlicher als Eisgekühltes. Der Körper behält seine Temperatur, vor allem die Verdauungstemperatur. Wird er im Innen warm, öffnet er automatisch vermehrt die Poren, und die Hitze kann abfließen. Mehr Schweiß wird abgesondert, das führt zu Verdunstungskälte auf der Hautoberfläche. Wir fühlen uns wohl und die Energie ist ausgeglichen.

Merke dir also: Getränke und Speisen sollten immer mindestens Zimmertemperatur haben. Damit tun wir unserem Körper einen großen Gefallen.

Was ist mit Speiseeis?

Wer will schon auf Eis im Sommer verzichten? Meine ayurvedische Empfehlung lautet: Iss das Eis am besten als eigene Mahlzeit. Nicht als Nachtisch nach einem schweren Mahl, denn dann hat der Magen eine sehr schwere Zeit, das Essen zu verdauen.

Noch besser ist es, wenn wir es dann essen, wenn unser Verdauungsfeuer besonders hoch ist: um die Mittagszeit herum.

Zum Abschluss habe ich noch ein leckeres, kühlendes Rezept für dich: Dies ist eine leckere Beilage zu Kartoffeln, Reis oder Gemüse.

Chutney
Dieses herrliche Chutney steht schon fix auf dem Speiseplan fürs Wochenende!

Kokos-Koriander-Chutney

für 2 Personen

Zutaten:

  • 1 Bund Koriandergrün
  • 1/2 Limette
  • 30 g Kokosraspel
  • 1 TL Sonnenblumenöl
  • 1/2 TL Koriandersamen, gemahlen
  • 1/2 Gurke
  • Salz
  • etw. Pfeffer

Zubereitung:

  • Korinandergrün waschen und Blätter abzupfen. Sehr fein hacken, so, dass die Masse in sich zusammen fällt.
  • Kokosraspel hellbraun rösten. Vorsicht: sie verbrennen sehr schnell, am besten nur auf mittlerer Hitze rösten und am Herd stehen bleiben.
  • Schale einer halben Limette abraspeln.
  • Gurke waschen und fein rapseln. (Ich schäle sie in der Regel nicht, am besten eine Bio-Gurke nehmen).
  • Diese genannten Zutaten mit dem Rest, dem Teelöffel Sonnenblumenöl, dem Esslöffel Limettensaft, Salz und Pfeffer gut durchmischen, und schon ist das Chutney fertig.

Ich wünsche dir einen wunderbaren Sommer! Und vor allem immer ein gutes Körpergefühl.

Herzliche Grüße
Susanne

Über Susanne

Susanne Dahl

Susanne Dahl ist Diplom-Betriebswirtin und Ayurveda-Gesundheitsberaterin.

Sie unterstützt Menschen dabei, den ganzheitlichen Weg zur Gesundheit zu gehen. Mit Ayurveda bietet sie das Wissen rund um dieses alte Heilsystem.

Ernährung, Kochen und ayurvedische Philosophie sind der Kern ihres Angebots.
Ihr Wissen gibt sie gibt in Seminaren, Onlinekursen und Einzelberatungen weiter. Sie ist 48 Jahre alt, lebt mit ihrem Mann in Hamburg, liebt außer Ayurveda das Meer und beschäftigt sich gerne kreativ.

Du findest ihren Blog unter www.susannedahl.com und hier kannst du dich direkt für ihren Newsletter eintragen: www.susannedahl.com/newsletter

Vielen lieben Dank Susanne für diesen außergewöhnlichen und interessanten Bericht und das herrliche Rezept!

Und du?

Hast du dich schon mit Ayurveda beschäftigt? Oder auch den Effekt gespürt, dass Eis eigentlich gar nicht kühlt, während heißer Minztee erstaunlicher Weise schon kühlt?

Hinterlass uns (Susanne und mir) doch einen Kommentar – wir sind beide super gespannt!

Bitte beachte: Die von mir zur Verfügung gestellten Informationen werden mit aller Sorgfalt zusammen getragen. Die Rezepte sind ausschließlich auf gesunder, intakter Haut anzuwenden und die Anwendung der Rezepte erfolgt auf eigene Verantwortung und Gefahr. Die vorgestellten Inhalte in Bezug auf Hautpflege, Hausmittel, ätherische Öle oder Heilkräuter ersetzen keinen Besuch beim Arzt! Bei  Schwangeren und Kindern sowie bei Vorerkrankungen vorab eine Anwendung oder Einnahme mit dem Arzt abklären.

In keinem Fall hafte ich oder mit mir verbundene Gesellschaften oder deren Inhaber/Angestellte für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder Verluste irgendwelcher Art. Eingeschlossen sind direkte, indirekte oder Folgeschäden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert