Problemstoffe in gekaufter Kosmetik – darauf solltest du achten!

Problemstoffe in gekaufter Kosmetik sind leider noch immer keine Seltenheit, sogar in vermeintlichen Naturkosmetik-Marken findest du zweifelhafte Inhaltsstoffe. Worauf du deshalb achten solltest, erkläre ich dir in diesem Beitrag!

Problemstoffe in Kosmetik

Der Vorteil von selbstgemachter Kosmetik ist ganz klar, dass du bestimmen kannst, was in deine Kosmetik hinein darf. Und was nicht.

Das ermächtigt dich einerseits dazu, deine Kosmetik genau auf deine Wünsche und Bedürfnisse abzustimmen (Yay!), andererseits kannst du so aber auch Problemstoffen in konventioneller Kosmetik aus dem Weg gehen (Doppel-Yay!).

Problemstoffe in konventioneller Kosmetik

Es gibt zahlreiche Problemstoffe in konventioneller Kosmetik:

  • Aluminiumsalze, die in Verdacht stehen Krebs auszulösen
  • Weichmacher wie Phtalate, die erbgutverändernd sind
  • Parabene und andere hormonell wirksame Chemikalien, die empfindliche Entwicklungsprozesse stören
  • Nanopartikel, die zu Immunreaktionen führen können
  • Mikroplastik, an welchem sich hochgiftige Schadstoffe anlagern können und welches sich in unserem Nahrungskreislauf befindet

Obwohl diese Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig ist, bekomme ich ehrlich gesagt Angst, wenn ich das lese. Das habe ich mir nämlich früher durchaus auf die Haut aufgetragen, als ich es nicht besser wusste. 🙁

Hormonell wirksame Chemikalien

GLOBAL 2000, Österreichs führende, unabhängige Umweltschutzorganisation, hat 2013/2014 einen groß angelegten Kosmetik-Test gemacht, welcher sehr ernüchternd ausgefallen ist:

In drei Tests wurden rund 500 auf dem österreichischen Markt verfügbare Bodylotions, Zahnpasten, Aftershaves und Parfums auf das Vorhandensein von hormonell wirksamen Chemikalien untersucht.

In rund einem Drittel (!!!) davon wurden hormonell wirksame Chemikalien gefunden.

Das Problem an hormonell wirksamen Chemikalien ist, dass sie eine ähnliche Wirkung aufweisen wie körpereigene Hormone. Sie sind zwar nicht akut giftig, können aber empfindliche Entwicklungsprozesse stören und sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken.

Die Weltgesundheitsorganisation hat hormonell wirksame Chemikalien im Frühjahr 2013 als „globale Bedrohung“ bezeichnet.

Besonders empfindlich darauf reagieren Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierende, aber auch das Hormonsystem der Schilddrüse und andere Hormonsysteme können durch hormonell wirksame Schadstoffe gestört werden.

Hormoncocktail im Badezimmer. BUND-Studie zu hormonell wirksamen Stoffen in Kosmetika (Quelle: Global 2000)

Um das Thema zu vertiefen empfehle ich dir diesen Beitrag von Global 2000: hormonell wirksame Chemikalien.

Doch zurück zum Test von 2013/2014:

  • Jede fünfte Zahnpasta enthielt hormonell wirksame Inhaltsstoffe
  • Knapp jede zweite Bodylotion enthielt hormonell wirksame Inhaltsstoffe
  • Die Hälfte aller untersuchten Aftershaves enthielt hormonell wirksame Inhaltsstoffe
  • 18 Prozent der untersuchten Produkte enthielten vergällten Alkohol. Als häufiges Vergällungsmittel ist der hormonell wirksame Phthalat-Weichmacher Diethylphthalat (DEP) bekannt.
  • Bei den Luxus-Parfums sind 2/3 der getesteten Produkte durch den Test gerasselt, wobei ca. 10% auch DEP enthielten

Den gesamten Test kannst du hier nachlesen.

Der gleiche Test 3 Jahre später

2016 wurde dieser Test von Global 2000 wiederholt – die Ergebnisse siehst du hier als Grafik:

Quelle: Global 2000

Es ist auf der einen Seite zwar erfreulich, dass die Anteile der Produkte mit hormonell wirksamen gefallen sind, allerdings finde ich, dass selbst 11% hormonell wirksamer Problemstoffe zu viel sind.

Das Ergebnis von 2016 im Detail kannst du hier nachlesen.

Weitere Quellen zum Nachlesen

Das Problem mit der „Naturkosmetik“

Das Problem bei Naturkosmetik ist, dass das Wort „Naturkosmetik“ kein gesetzlich definierter Standard ist und es für Naturkosmetik kein einheitliches, geschütztes Label gibt, wie es in der Europäischen Union für biologisch erzeugte Lebensmittel der Fall ist.

Somit gibt es neben echter Naturkosmetik natürlich auch reichlich Trittbrettfahrer die mit ihren Werbebotschaften oder Aussagen vermitteln Naturkosmetik zu sein, obwohl sie Problemstoffe in ihren Produkten haben.

Auch das hat Global 2000 getestet.

So sagt die Umweltschutzorganisation: „Von den 60 gefundenen Marken, waren sämtliche 317 überprüfte Artikel frei von hormonell wirksamen Inhaltsstoffen und anderen synthetischen Konservierungsmitteln, Duft- oder Farbstoffen.“

Was sehr erfreulich ist!

Doch auch „schwarze Schafe“ im „grünen Naturkosmetik-Mäntelchen“ hat die Organisation gefunden: Lush, Bodyshop und Yves Rocher sind nur ein paar Beispiele.

Einige Unternehmen positionieren sich bewusst in „naturnähe“ um als Naturkosmetik wahrgenommen zu werden – obwohl ihre Produkte durchaus schädliche Problemstoffe enthalten!

Diese Unternehmen positionieren sich bewusst in „Naturnähe“ und vermitteln so den Eindruck Naturkosmetik zu sein. Rund ein Viertel aller Befragten hält diese Unternehmen für Produzenten echter Naturkosmetik. (Quelle Global 2000)

Den kompletten Naturkosmetik-Check kannst du hier nachlesen.

Die Gütesiegel

Wie oben bereits erwähnt, gibt es also keinen definierten Naturkosmetik-Standard, auf den wir uns verlassen können. Und somit auch kein einheitlich gültiges Naturkosmetik-Siegel.

Dafür gibt es zahlreiche andere Siegel, auf die wir Wert legen können. Diese sind zum Beispiel:

Diese und weitere Naturkosmetik-Labels findest du hier als Übersicht.

Problemstoffe in Kosmetik

Apps zur Unterstützung

Damit du jetzt kein Chemie-Studium beginnen musst, um die Problemstoffe in der Kosmetik von normalen Inhaltsstoffen zu unterscheiden, gibt es mittlerweile ein paar gute Apps und Seiten, bei denen du nachlesen kannst:

Die App Codecheck.Info bietet einen ersten Überblick über die Inhaltsstoffe in deinem Kosmetikprodukt. Einfach Strichcode scannen oder Namen eintippen und los gehts.

Die App ToxFox zeigt hormonell wirksame Chemikalien und seit Neuestem auch Giftstoffe in Kinderprodukten an.

Und auf der Seite Hautschutzengel kannst du sowohl Produkte auf ihre Zusammensetzung überprüfen, als auch einzelne Inhaltsstoffe überprüfen um zu erkennen, ob es sich dabei um Problemstoffe handelt.

Alle drei Apps/Seiten sind kostenlos benutzbar.

Kosmetik selbermachen als Lösung?

Wie du bereits von mir weißt, denke ich, dass das Selbermachen von Kosmetik die perfekte Lösung ist.

Das muss weder kompliziert noch teuer sein, denn einfach und mit nur wenigen, ausgewählten Rohstoffen ist mein Credo.

Hier auf meiner Seite findest du zahlreiche Rezepte und Anleitungen. Und wenn du tiefer gehen möchtest, dann empfehle ich dir einen meiner Kurse. Zum Einsteigen zum Beispiel eignet sich „Naturkosmetik für Anfänger“ ideal.

Naturkosmetik für Anfänger Onlinekurs

Und du?

Aus welchen Gründen machst du deine Kosmetik selbst? Verrate es mir in den Kommentaren!

Alles Liebe,
Julia

Bitte beachte: Die von mir zur Verfügung gestellten Informationen werden mit aller Sorgfalt zusammen getragen. Die Rezepte sind ausschließlich auf gesunder, intakter Haut anzuwenden und die Anwendung der Rezepte erfolgt auf eigene Verantwortung und Gefahr. Die vorgestellten Inhalte in Bezug auf Hautpflege, Hausmittel, ätherische Öle oder Heilkräuter ersetzen keinen Besuch beim Arzt! Bei  Schwangeren und Kindern sowie bei Vorerkrankungen vorab eine Anwendung oder Einnahme mit dem Arzt abklären.

In keinem Fall hafte ich oder mit mir verbundene Gesellschaften oder deren Inhaber/Angestellte für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder Verluste irgendwelcher Art. Eingeschlossen sind direkte, indirekte oder Folgeschäden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

10 Kommentare

  1. Super Artikel, liebe Julia! Es wär so schön, wenn den Artikel gaaanz viele Leute lesen würden. Die Message muss verbreitet werden 🙂

  2. Liebe Jules, vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel. Super recherchiert und einfach dargestellt. Diese Fakten kann man gar nicht oft genug unter die Leute bringen. Besonders verstörend ist für mich, dass der Begriff „Naturkosmetik“ nicht geschützt ist. Viele Firmen hängen sich gerne ein „grünes Mäntelchen“ um. The Body Shop, Lush und Yves Rocher sind nur einige davon. Wer sich da selbst nicht gründlich damit befasst, muss sich da alles mögliche unterjubeln lassen. Deshalb mache ich meine Kosmetik seit vielen Jahren auch selbst. Und wie du schreibst – es muss nicht schwierig sein! Sicher, man kann sich auch komplizierte Rezepturen „nachbauen“ – aber je mehr ich mich mit dem Selbermachen von Naturkkosmetik beschäftige, desto mehr merke ich, dass auch in der Hautpflege „weniger mehr ist“! Zur Gesichtspflege reicht mir ein Gesichtsöl mit hochwertigen kaltgepressten Pflanzenölen, welches ich direkt vor Gebrauch in der Hand mit Pflanzenwasser (Hydrolat) mische. Damit hab ich die pure Pflege auf meiner Haut – keine Konservierungsstoffe, keine synthetischen Duftstoffe, keine Emulgatoren! Wenn man sich einmal eingehend mit den Grundlagen beschäftigt, ist der Rest keine Hexerei mehr. Ich wünsche mir, dass möglichst viele KonsumentInnen auch diesen Aha-Effekt haben. Alles Liebe und weiter so!

    1. Liebe Maggie,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar!

      Genau so ist es!!! Ich gehe auch lieber „pur“ und „Basic“ vor und meine Haut dankt es mir total! Auch ich wünsche mir diesen AHA-Effekt für gaaaaaaaanz viele KonsumentInnen!

      Alles Liebe,
      Julia

  3. Hallo liebe Julia,

    ich bin ganz entsetzt was so für Schadstoffe in Hülle und Fülle in unseren Kosmetika oder Schampoos, etc. drinnen ist!!!
    Ich bin jetzt erst richtig froh das ich mich doch noch für deinen sicher tollen Kurs angemeldet hab um dem ganzen soweit wie möglich aus dem Weg gehen zu können.
    Danke dir für all dein Wissen das du uns bietest und mit uns teilst!!! <3
    Freu mich schon wenn ich mal loslege und meine Angst hinter mir lasse um mich selber gut versorgen zu können und mit dem was ich für gut und wohltuend für mich angepasst anwenden kann!!!

    Lieben Gruss Claudia

    1. Liebe Claudia,

      vielen Dank für deine lieben Worte!

      Ich war damals auch sehr erschrocken! Umso besser, dass wir mit selbstgemachter Kosmetik bestimmen können, was in unsere Kosmetik hineinkommt – und was nicht 😉

      Alles Liebe,
      Julia

  4. Hallo Julia, da ich jetzt richtig toll entsetzt bin nachdem ich alles durchgelesn habe von den ganzen Schadstoffen die wir fast täglich zu uns nehmen über Schampoos, etc. etc., bin ich jetzt erst recht froh das ich mich trotz meiner Ängste- das ich das nicht gut umsetzten könnte da ich totaler Anfänger bin, noch angemeldet hab zu deinem sicher sehr tollen Kurs!!!

    Der Beitrag wurde von mir gleich auf Facebook geteilt da es nur so viele wie möglich erfahren sollen was mit uns gemacht wird was man sonst nie aud irgendeinem Wege erfahren würde…

    Danke das du dein geballtes Wissen immer wieder mit uns teilst!!!

    Freu mich jetzt noch mehr wenn ich zum loslegen beginne, was sicher nicht mehr lange dauern wird, da der Anreiz jetzt enorm angestiegen ist da ich total entsetzt bin was ich/wir uns bis jetzt immer angetan haben….

    Ich kann LEIDER nur aus eigener Erfahrung sprechen das sich bei mir kein Embrio weiterentwickeln konnte- was heute immer noch sehr schmerzt da ich einen großen Wunsch gehabt hätte….bin echt traurig drüber!

    1. Liebe Claudia,

      lass mich dich ganz fest drücken! <3 <3 <3

      Dein Verlust tut mir in der Seele weh. <3

      Ich bin sehr dankbar, dass ich dich auf deinem Weg begleiten darf im Kurs und ich hoffe du wirst ebenso viel Freude mit deinen selbstgemachten Produkten haben, wie du jetzt Entsetzen über die Problemstoffe verspürst! <3

      Ganz liebe Grüße von mir an dich,
      Julia

  5. Liebe Julia,
    Dein Artikel hat kein bisschen an Aktualität verloren. Auch bin ich dir dankbar für den Verweis auf die Recherche von Global 2000, die eine super Arbeit tun. Es ist der Hammer, dass die EU sich so massiv den Interessen der Industrie beugt. Umso ärgerlicher ist diese Verzögerungstaktik bezüglich Verbots all dieser gesundheitsschädlichen Chemikalien angesichts der Tendenz, Naturstoffe wie ätherische Öle immer mehr als scheinbar gefährlich einzustufen. Auch sind von der Öffentlichkeit unbemerkt so viele naturbasierte Präparate, die meist von kleinen Firmen hergestellt wurden, verschwunden, da die Regulierungen für sie unerfüllbar und unbezahlbar wurden. Gewinner ( und Drahtzieher) sind immer die großen Pharma- Chemie- und Kosmetikkonzerne. Von Seiten der Politik ist da wohl kaum was positives zu erwarten. Meiner Meinung nach bleibt da nur die Aufklärung. Wenn die Menschen wissen, was sie sich da antun, dann einfach diesen Kram nicht mehr kaufen und statt dessen lernen, eigenverantwortlich und selbständig zu handeln. Daher ist deine Arbeit, Julia und Ruby und Margareta und gottseidank inzwischen noch vielen anderen mehr so wichtig. Lieben Dank dafür.

    1. Liebe Margit,

      vielen Dank für deinen wertschätzenden Kommentar.

      Ich bin ganz bei dir, im Hintergrund passiert leider gerade sehr viel, das sehr bedenklich ist.

      Umso schöner ist es, dass sich immer mehr Menschen mit der Thematik auseinandersetzen, wie sie Dinge selbst machen können und so, wie du richtig angemerkt hast, in die Eigenverantwortung und Selbständigkeit kommen.

      Ich schicke dir ganz liebe Grüße,
      Julia